Einigungshilfe

Mediation mit dem Chef - kann das gutgehen?

Thomas Müller ist die Lust an der Arbeit vergangen; er ist wütend: Nach einer ärgerlichen Geschichte zwischen ihm und seinem Chef, Abteilungsleiter Dieter Schmidt, hat sich die Stimmung rapide verschlechtert. Und zuletzt hat der Abteilungsleiter eine Kollegin bei der Zuteilung einer attraktiven Aufgabe eindeutig bevorzugt, obgleich Müller besser qualifiziert ist. Jedenfalls hat er für diese Sicht gute Argumente; ganz genau weiß er nicht, was seinen Chef umtreibt – und der ist umgekehrt vermutlich auch unsicher, was in seinem Mitarbeiter vorgeht. Was kann Herr Müller tun?

Wenn in seinem Unternehmen ein Konfliktmanagementsystem implementiert ist, wird das wahrscheinlich als ersten Schritt ein direktes Gespräch vorschlagen. Das ist aber gerade im Konfliktfall nicht so einfach; immerhin geht es ja um „den Chef“. Je nach Unternehmensstruktur sind der Betriebsrat, die Personalabteilung und die nächsthöhere Führungskraft mögliche Ansprechpartner. Vielleicht gibt es sogar „Konfliktlotsen“ oder ähnliche Einrichtungen, die genau für diesen Fall ausgebildet sind.

Je nachdem, welchen Weg Herr Müller einschlägt, kann es sein, dass ihm eine Mediation vorgeschlagen wird, also ein Gespräch mit seinem Chef, das von externen Konfliktmanagern begleitet wird. Auch das ist vielleicht auf den ersten Blick keine angenehme Vorstellung; aus professioneller Sicht spricht man von einer „Mediation bei Machtungleichgewicht“. Tatsächlich aber ist Mediation gerade dann sehr geeignet, weil die Konfliktpartner hier in einen Austausch gebracht werden, der gerade nicht von Hierarchie und Macht geprägt ist, sondern von Kommunikation auf Augenhöhe. Das ändert natürlich nichts an der nun einmal existierenden Hierarchie – letztlich wird der Abteilungsleiter entscheiden, wem er welche Aufgabe zuweist. Kennt er aber die Sicht seines Mitarbeiters und seine Interessen, und kann dieser umgekehrt verstehen, was für seine Führungskraft Priorität hat, dann lassen sich für die Arbeitsverteilung (oder was auch immer an Konfliktpunkten dahinter stehen mag) wahrscheinlich neue, passende Lösungen finden, die auch in des Vorgesetzten Sinne sind.

Nahezu alle Klienten berichten letztlich, dass sich die Konfliktklärung in der Sache gelohnt hat – und eine Verbesserung der Arbeitsatmosphäre ist sowieso fast immer Ergebnis von Mediationen.

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